Akademiegespräch zur Carearbeit: "Wir haben eine Carekrise"

Almut Schnerring und Sascha Verlan, Initiator*innen des Equal-Care-Day im Gespräch mit Studienleiterin Dr. Kathrin S. Kürzinger.
Durch die Coronapandemie ist die Systemrelevanz von Sorge- und Fürsorgearbeit, der sogenannten Carearbeit, endlich mehr in den Fokus gerückt. Studienleiterin Dr. Kathrin S. Kürzinger hat mit Almut Schnerring und Sascha Verlan, den Initiator*innen der Equal-Care-Day-Initiative, ein Gespräch über die Bedeutung von Care-Arbeit, über deren fehlende gesellschaftliche Wertschätzung und mögliche Wege aus der aktuellen Unsichtbarkeit von Care-Arbeit geführt.
"Wir haben keine Wirtschaftskrise, sondern eine Carekrise", so beschreibt die Hörfunk-Journalistin und Autorin Almut Schnerring in diesem Akademiegespräch die aktuelle Lage der Carearbeit. Das Gespräch kann auf unserem YouTube-Kanal eair-diskurse oder auf unserer Themenseite www.kirche-arbeit-wirtschaft.de abgerufen werden.
Carearbeit ist viel zu oft "unsichtbare" Arbeit
Zusammen mit ihrem Partner, dem Journalisten und Autor Sascha Verlan, hat Almut Schnerring 2016 den Equal-Care-Day ins Leben gerufen, eine unabhängige und zivilgesellschaftliche Initiative. Mit ihrer Initiative wollen die beiden Journalist*innen auf den Gender Care Gap aufmerksam machen. Sie setzen sich dafür ein, dass Carearbeit öffentlich stärker sichtbar wird, dass sie angemessen wertgeschätzt und zwischen den Geschlechtern gerechter aufgeteilt wird. Um ihren Forderungen mehr Nachdruck zu verleihen, haben Almut Schnerring und Sascha Verlan dazu in diesem Jahr das Equal Care Day-Manifest initiiert, über das sie im Akademiegespräch ebenfalls berichten.
Ursachen für die ungleiche Verteilung von Fürsorgearbeit
Heute werden in Deutschland noch über 80% der Fürsorgearbeit von Frauen geleistet – im beruflichen Sektor arbeiten 34% aller berufstätigen Frauen im Caresektor und im Privaten leisten Frauen über 50% mehr Sorge- und Familienarbeit als Männer. Die Ursachen für diese großen Geschlechterunterschiede liegen laut Schnerring und Verlan u.a. in unterschiedlichen Geschlechterrollen, aber auch unser Wirtschaftssystem und die Steuerpolitik haben die Geschlechtertrennung hinsichtlich Erwerbsarbeit und Haushalts- und Sorgearbeit vorangetrieben. Im Akademiegespräch plädieren beide dafür, Wirtschaft und Privatleben, also Produktionsarbeit und Reproduktionsarbeit, zusammenzudenken, denn Carearbeit ist die Basis aller produktiven Wirtschaft: "Wir müssen uns klar machen, dass Carearbeit keine Ressource ist, die endlos und umsonst zur Verfügung steht."
Nehmen Sie sich etwas Zeit für dieses Akademiegespräch über ein wichtiges Thema. Gerne können Sie Ihre eigenen Gedanken einbringen - in den Kommentaren auf unserem YouTube-Kanal oder auf unserer Themenseite: www.youtube.com/c/eair-diskurse
Dr. Kathrin Kürzinger
Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite und in den Sozialen Medien der Evangelichen Akademie im Rheinland unter:
Internet: www.ev-akademie-rheinland.de
Facebook: www.facebook.com/ev.akademie.rheinland
Twitter: https://twitter.com/EvAkaRhein
YouTube: https://www.youtube.com/c/eair-diskurse
Diskurse – Beiträge zu Themen der Zeit
Quelle:
Evangelische Akademie im Rheinland
Friedrich-Breuer-Straße 86, 53225 Bonn
Tel.: 0228 479898-50
programm@akademie.ekir.de
www.ev-akademie-rheinland.de