KDA zur Aushöhlung des Sonntagsschutzes
Der Sonntag verkörpert die Freiheit des Menschen von einer ökonomisch orientierten Lebensweise.
Die Aushöhlung des Sonntagsschutzes ist keine Erfindung unserer Zeit. Schon unter Bismarck im 19. Jahrhundert wurde die Freigabe des Sonntags für die Produktion vehement gefordert – aus globalen Wettbewerbsgründen! Neu ist allenfalls die Übertragung der Rund-um-die-Uhr Ökonomie auf Handel und Dienstleistung. Und obwohl die Kaufmannschaft und auch Politiker in dieser Frage gespalten sind, machen (fast) alle mit – aus Wettbewerbsgründen, versteht sich.
Es wird Zeit, diese unsägliche Entwicklung zu stoppen. Der Sonntag verkörpert die Freiheit des Menschen von einer ökonomisch orientierten Lebensweise. Die Idee, dass an einem Tag der Woche die Ökonomie eine Begrenzung erfährt und der Einzelne wie die Gesellschaft zu sich selbst kommen soll, ist ein Geschenk des Judentums an die ganze Menschheit. Der Sonntag ist – so formuliert die „Allianz für den freien Sonntag“, einem Bündnis aus Kirchen und Gewerkschaft – „als Tag der Ruhe, der Gemeinschaft, der Befreiung von Sachzwängen, Fremdbestimmung und Zeitdruck unverzichtbar. An diesem Tag steht einmal nicht im Vordergrund, was ein Mensch leistet. Vielmehr geht es um das, was jeder zu einem Leben für sich und in der Gemeinschaft mit anderen benötigt.“ Dieser sozialen und kulturellen Zweckbestimmung mehr Geltung zu verschaffen, ist einerseits Aufgabe des Gesetzgebers, andererseits eine Herausforderung für uns alle und insbesondere ein Auftrag an die Kirchen.